Wenn ihr ein Rezept nennen müsstet, das euch mit dem ersten Bissen in eure Kindheit zurückversetzt – welches wäre es? Bei mir ist es zweifelsohne Omi’s Schokoladenpudding, auf den ich mich, seit ich zurückdenken kann, jeden Sonntagmittag als Nachtisch gefreut habe. Damals trafen wir uns immer am letzten Tag der Woche im Haus meiner Großeltern und wurden wahlweise mit Wiener Schnitzel und Kartoffelsalat oder aber mit Fleischlaibchen und Kartoffelpüree verköstigt. Doch während der Hauptgang bis zum Eintreffen immer eine Überraschung blieb, wussten wir schon auf der Fahrt dorthin, was es als Dessert geben würde: Vanillepudding für die einen, Schokopudding für die anderen – und dazu Himbeersaft mit Schlagobers! Das Größte war für mich damals aber – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes –wenn ein Anlass, wie etwa ein Geburtstag, vor der Tür stand. Dann machte meine Oma nämlich statt vieler kleiner Puddingschüsselchen einen großen, wackeligen Puddinggugelhupf. Noch heute kann ich mich daran erinnern, wie mein Bruder diese Meisterwerke mit seinen groß aufgerissenen Kinderaugen bestaunte und kann nur vermuten, dass sich in meinem kindlichen Blick dieselbe Faszination gespiegelt haben mag. Seither habe ich schon lange keinen Pudding mehr gegessen. Aber als ich vergangene Woche durch eine Buchhandlung schlenderte, fiel mir […]