Auf den ersten Blick scheint die in dieser Untersuchung aufgestellte Hypothese nichts mit dem Dogma zu tun zu haben, dass historisches und kulturelles Erbe, das durch den Lauf der Zeit zerstört wurde, ein rechtliches Nichts ist. Die in den Artikeln 62 bis 65 des Umweltstrafgesetzes beschriebenen Bestimmungen schützen Straftaten gegen die Stadtplanung und das historische Erbe. Während Italien über ein Gesetzbuch für das kulturelle Erbe und die Landschaft verfügt, hat der brasilianische Gesetzgeber nur vier (4) Bestimmungen für den strafrechtlichen Schutz dieses wahren brasilianischen multikulturellen Schatzes vorgesehen. Die zentralen Fragen, die die Diskussion leiten, lauten also: Ist dies ausreichend? Wird das Umweltstrafrecht ausgeweitet? Entsteht durch die so genannte Risikogesellschaft eine neue Form der Kriminalität? Wer wird für die Tragödien von Mariana und Brumadinho strafrechtlich zur Verantwortung gezogen? Welche rechtlichen Auswirkungen hat es, wenn ein börsennotiertes öffentliches Gut durch Zeitablauf zerstört wird (non facere)? Eine eingehendere Untersuchung der Straftatbestände der Unterlassung könnte zur Beantwortung all dieser Fragen beitragen.
